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 |     Eigenschaften des MaterialsJapangold, auch Lumi genannt, wird meist appliziert, seltener auch
        schon beim Weben eines Stoffes mitverarbeitet. Lumi besteht aus einer
        Seele aus Seide oder Kunstseide, die mit Goldfolie (Japangold) oder
        Silberfolie (Japansilber) umwickelt ist. Aus der Zweiteiligkeit des
        Materials folgen seine wichtigsten Eigenschaften: 
          Wird der Faden in Z-Richtung gedreht, so legt sich die Folie
            enger um die Seele und das Material verhärtet sich, bis er
            drahtartig wird und wie feiner Basteldraht geknickt und gelegt
            werden kann. Überdrallen führt zum Selbstverzwirnen und damit zum
            Verknicken der Folienschicht, die dann eher wie mehrfach benutzte
            Alufolie denn wie ein glänzendes Stickmaterial aussieht.Drehen in S-Richtung dagegen lockert die Folienschicht, bis sie
            sich vollständig von der Seele löst und neben ihr liegt.Lumi sollte nach Möglichkeit gegen den Uhrzeigersinn verarbeitet
            werden, da schon der geringe Drehimpuls, den das Übersticken dem
            Faden beigibt, seine Eigenschaften verändern kann. Die
            Stickrichtung ist dabei von innen nach aussen bzw. von rechts nach
            links, von der aktuellen Richtung des Fadens ausgehend.Ist das Japangold gut gedreht, so lässt es sich leicht und
            dauerhaft knicken oder in gleichmäßige Kurven legen. Auch
            Spiralformen nimmt Lumi gerne an, wenn es zu Draht gedreht
          wurde.Um die metallische Wirkung zu verstärken, wird Lumi traditionell
            in zwei Touren pro Lage verarbeitet. VerarbeitungLumi wird auf den Stoff gelegt und überstickt. Der Faden, der zum
        Übersticken genommen wird, sollte in einem vor der Farbe des Japangolds
        "verschwindenden" Ton gewählt werden: Ein gedämpftes Gelb für
        Japangold, ein etwas dunkleres Grau für Japansilber. 
          Japangold ist in Strängen erhältlich und wird vor der
            Verarbeitung auf spezielle Spulen gewickelt, die meist Rollen
            genannt werden. Das Lumi wird in Z-Richtung auf die Rollen
            gewickelt, damit das Eindrehen des Fadens später erleichtert
          wird.Zuerst wird der Überfaden verstickt, dann werden die Anfänge des
            Japangolds am Beginn des Musters durch den Stoff gezogen. Die
            Einstichstellen werden mit einem Stich des Überfadens
          gesichert.Das Japangold wird nun in Z-Richtung gedreht, bis das Material
            sich wie Draht anfühlt.Dann wird das Lumi nach der Vorlage gelegt und mit dem Überfaden
            befestigt. Die Stiche im Befestigungsfaden sollten dabei etwa 3mm
            lang sein und immer gerade über das Japangold führen. In Kurven
            werden die Stiche natürlich enger gesetzt, damit das Lumi nicht aus
            seiner Lage springen kann.Werden mehrere Lagen Japangold nebeneinander gelegt, so sollten
            die Stiche versetzt sein. In einer geraden Linie ausgeführte Stiche
            lenken den Blick vom Gold ab und lassen den Befestigungsfaden zu
            stark hervortreten.Am Ende des Musters wird das Lumi abgeschnitten und wieder auf
            die linke Seite des Stoffes gezogen. Der Befestigungsfaden sichert
            auch diese Stelle mit einem Stich direkt über dem Loch und wird
            dann sicher vernäht. Ist Lumi waschbar? Ein Experiment.Das Probestück wurde mit Japangold-Resten bestickt - goldfarbene
        Folie über einer gelben Polyesterseele. Die Stickerei ist in einer
        Abteilung einfädig, und in zwei anderen Abteilungen zweifädig gelegt.
        Die dafür verwendete Technik war Knicken und Zurücksticken. Dazu kommt
        eine einfädige Lumi-Spirale mit einem Zentimeter Durchmesser. Wenn das kleine Stickbild an manche Kinderzeichnung von Schneeglöckchen
        erinnert, ist das gewollt :-)
 
          Nach dem ersten Waschen (dunkle 30-Grad-Wäsche in der
            Waschmaschine mit NoName Colorwaschmittel, bei 1200 Umdrehungen
            geschleudert, nass und mit Dampf gebügelt) sind die doppelt
            gelegten Abteilungen des Schneeglöckchens in sich verdreht, und an
            ein paar Stellen scheint sich die Folie etwas verschoben zu haben,
            da die Seele durchschimmert. Mit etwas Abstand betrachtet sieht das
            Stickbild aus wie vor dem Waschen.Auf der Rückseite hat sich an den freien Enden des Lumi die Folie
            von der Seele gelöst und die einzelnen Fadenenden fächern leicht
            auf. Dieses Verhalten ist dem Verhalten von Sticktwist nach der
            ersten Wäsche sehr ähnlich.
Nach dem zweiten Waschen (helle 30-Grad-Wäsche in der
            Waschmaschine, bei 1200 Umdrehungen geschleudert und danach nass
            und mit Dampf gebügelt): Auf der Oberseite ist das Lumi weiterhin
            recht unbeeindruckt, allerdings hebt es den leichten unterstoff
            merklich an. Lumi wünscht sich offensichtlich einen recht stabilen
            Untergrund, wenn es gewaschen werden soll. Auf der Rückseite sind
            Seele und Folie an den Enden stark ausgefranst. Bei genauer
            Betrachtung der Oberseite ist an den Knickstellen die Seele
            sichtbar und die verdrehten Blätter haben sich noch etwas stärker
            umeinander verdreht. |  |